Text: Bassem Hawar
Das Nouruz-Ensemble besteht aus fünf Virtuosen alter orientalischer Instrumente aus dem Nahen und Mittleren Osten. Alle fünf Musiker studierten an den Musikhochschulen ihrer Heimatstädte, in Bagdad, Aleppo und Teheran. Heute leben sie in Deutschland und arbeiten als freiberufliche Musiker.
Sie spielen nicht ausschließlich orientalische Musik, sondern haben in Deutschland viel ausprobiert und mit Gruppen unterschiedlichster Musikrichtungen zusammengespielt. Sie alle komponieren auch eigene Werke, in denen die Erfahrung des kulturellen Kontakts zum Ausdruck kommt. Für die Gründung des Nouruz-Ensemble hat Bassem Hawar lange nach Musikern gesucht, die seine Einstellung zur orientalischen Musik teilen.
Nouruz ist ein mehr als 3000 Jahre altes kurdisches Wort für Frühling, welches in den Ländern des mittleren Ostens (Irak, Iran, Türkei, Syrien) gebräuchlich ist. Solche gemeinsamen Vokabeln sind ein wichtiger Hinweis auf die zahlreichen Verbindungen in der Kultur dieser Länder, die ansonsten nie ein Gebiet sprachlicher Einheit waren.
Mit der Gründung des Nouruz-Ensemble hegt Bassem Hawar die Hoffnung auf einen Neuanfang, ein Wiedererwachen der orientalischen Musik. Ein solcher Frühling kann nicht in der arabischen Welt, sondern derzeit nur in Europa stattfinden. Hier können die alten Instrumente vor dem Aussterben gerettet werden, kann eine zeitgenössische Musik entstehen, die an die klassische arabische Tradition anknüpft, aber den Kontakt zu anderen Musikkulturen nicht fürchtet sondern begrüßt. Das Nouruz Ensemble möchte mit ersten zarten Blüten eine neue orientalische Musik erschaffen.
Kerngruppe des Nouruz-Ensemble sind die fünf orientalischen Musiker, die die Musik auch schreiben. In immer neuen Programmen werden Gäste hinzu gebeten, die unterschiedlichen Kulturkreisen angehören und verschiedene musikalische Stilrichtungen vertreten.
geboren 1972 in Bagdad, Irak, studierte am Konservatorium in Bagdad irakische und orientalische Musik mit Hauptfach Djoze. An der Universität studierte er außerdem Geige und Musikwissenschaft.
Mehrere Jahre lang unterrichtete er am Konservatorium und an der Musikschule in Bagdad Djoze, Geige und Musiktheorie. Er spielte in verschiedenen, dem Kulturministerium unterstellten Formationen, wie Al Bayariq, Al Nahar al jadid, Babel und dem staatlichen Sinfonieorchester. Zusammen mit seinem Bruder Saad Mahmood gründete er die Gruppe Melodic.
Bassem Hawar baut seine Instrumente selbst. Er entwickelte die Djoze weiter, so dass sie alle Formen arabischer und europäischer Musik spielen kann und nicht auf ihren traditionellen Bereich, den irakischen Maqam begrenzt bleibt. Nach seinem Entwurf werden heute Instrumente als „Bassems Djoze“ gebaut.
2018 gründete er das Nouruz Ensemble, in dem die Musiker eine zeitgenössische orientalische Kunstmusik weiterentwickeln möchten. Das Ensemble wurde für die Saison 2019/20 in das „Förderprogramm Musikkulturen“ des Landes NRW aufgenommen. Auch bei solistischen Auftritten in verschiedenen Projektensembles kann man Bassems Virtuosität bewundern. Bassem Hawar ist Preisträger des WDR Jazzpreises 2020 Kategorie Musikkulturen.
wurde im Jahr 1977 in Teheran geboren. Beim bedeutenden Santurmeister Faramarz Payevar lernte er das Santurspielen. Vom Filmkomponisten Farhad Fakhredini wurde er in Musiktheorie und Komposition unterrichtet. 2010 erlangte er den Bachelorgrad im Fach Instrumental Musik an der Teheran University of Art. Viele Jahre lang war er als Santurspieler und Komponist in mehreren iranischen Musikgruppen tätig, mit diversen Konzertauftritten im Iran und im Ausland, unter anderem beim Fadjr Festival in Teheran in den Jahren 1992, 1994 und 1995. Von 2013 bis 2015 absolvierte Kioomars Musayyebi an der Universität Hildesheim sein Masterstudium im Fach „Musik.Welt – kulturelle Diversität in der musikalischen Bildung“. Zeitgleich arbeitete er als Dozent für Santur am Center for World Music. (CWM)
wurde 1977 im Iran geboren. Bereits im Alter von zehn Jahren lernte er von seinem Bruder, Behnam Samani, die Grundlagen für das Spiel der Trommeln Tombak und Daf. Als Zwölfjähriger nahm er zusätzlich Unterricht bei renommierten iranischen Meistern wie Khodadad Gholami, Ruzali Nurbakhsh und Mahmud Sharifi. Neben der Perkussion gilt sein Interesse auch traditionellen Blasinstrumenten wie Sorna, Karna und Neyanban.
Er arbeitete bei internationalen musikalischen Projekten mit namhaften Musikern wie Rahmatollah Badii, Hossein Alizadeh, Kayhan Kalhor, Alireza Ghorbani, Salar Aghili und Konstantin Wecker.
Zusammen mit den Ensembles Zarbang und Samani sowie als Solokünstler unternahm er Konzertreisen in verschiedene Länder Europas, in die USA, nach Kanada, Asien und Afrika. Er hat an renommierten Musikfestivals teilgenommen, wie den Villas de Verano in Madrid, der Ruhrtriennale, dem Silkroad-Festival in Hongkong oder den Sounds of Arabia in Abu Dhabi. Als Gastmusiker spielte er mit dem Symphonieorchester des norwegischen Radios und Fernsehens (NRK) und wurde zu Produktionen bei SWR, WDR und BR und weiteren internationalen Sendern eingeladen.
ist ein irakischer Musiker und Komponist. Das irakische Ministerium für Kultur hat ihn 2001 mit den Titeln "Bester Oud Spieler“ und "Ritter des irakischen Ouds" ausgezeichnet. Er ist Absolvent der Konservatoriums Bagdad, wo er von Sami Nasseem, Ali Imam und Rouhi Al Khamache ausgebildet wurde.
Bereits als Student trifft er täglich nach den Vorlesungen den renommierten Virtuosen Mounir Bachir, den er als Meister, Gelehrten und Erbe von Cherif Muhaidin Haider betrachtet. Dieser empfing ihn mit den Mitgliedern der Gruppe „Al Bayarek“ inoffiziell in seinem Büro im irakischen Ministerium für Kultur.
Bestrebt den Oud perfekt zu beherrschen studiert Saad weiter an der Akademie der Schönen Künste von Bagdad, u.a. bei dem großen Meister Muataz Mohamed Saleh, selbst auch Schüler des Cherif Muhaideen Haider.
Sein Ehrgeiz und eiserne Disziplin ermöglichen ihm, das Studium frühzeitig abzuschließen. Er wird selbst Dozent am Bagdader Konservatorium und unterrichtet zu dieser Zeit Schüler, die kaum jünger sind als er.
Im Irak macht er sich langsam als Solist einen Namen. Mit zunehmender Bekanntheit konzertiert er mehr und mehr und komponiert Theatermusiken. Er erhält mehrere Auszeichnungen im In- und Ausland und freut sich darüber, den Irak bei verschiedenen internationalen Festivals vertreten zu dürfen. 2002 verlässt Saad den Irak und zieht nach Bahrain. Dort unterrichtet er Oud am Musikinstitut Bahrain, wo viele seiner Anhänger aus Saudi-Arabien hinreisen, um seine Spieltechnik zu erlernen.
In Bahreïn verfolgt Saad seine Solokarriere weiter und tritt inzwischen weltweit auf.
polnische Sängerin, Musikerin und Schauspielerin, tritt auf Musik- und Theaterbühnen auf. Sie ist tief in die traditionellen Musik Polens und der Welt eingetaucht und ist Mitbegründerin der Bands Banda Furora, SWADA und Baykuri. Seit 2015 leitet sie eigene Gesangsworkshops. Sie arbeitet mit dem italienisch-südamerikanischen Teatro Simurgh und dem deutschen A.Tonal Theater zusammen. Sie ist fasziniert von Übergangsriten und Funktionen, welche traditionelle Musik in der Gesellschaft einnimmt. Seit 2023 lebt sie in Köln, Deutschland.
Nai und Duduk Spieler. wurde in der syrischen Stadt Hasaka geboren, in der eine mehrheitlich kurdische Bevölkerung lebt. Er lernte die kurdische Nay vor allem bei Muslim Rahhal. Im Laufe der Jahre entwickelte er sein musikalisches Wissen weiter und spielte mit den wichtigsten Musikgruppen der Region, u. a. dem Arta-Ensemble Cizîrê. Aufgrund seiner Herkunft in der Grenzregion verfügt er über ein großes traditionelles kurdisches und arabisches Repertoire.
2016 kam er nach Deutschland, wo er seine künstlerische Arbeit fortsetzte und an vielen unterschiedlichen Projekten teilnahm, u. a. dem Musiktheater „Wupper Spuren“ (2016-2017), der Hamburger „Syriab Band“, dem Brückenchor Essen, dem Orpheus XXI Ensemble und der Band Zara, mit der er in mehreren Städten Deutschlands auftrat. Als Ney-Solist gastierte er in Dänemark, Belgien und Frankreich. Bei einer Reihe führender Ney-Hersteller in der arabischen Welt erlernte er den Instrumentenbau. Außerdem ist er Komponist für Filmmusiken, u.a. für den Regisseur Shero Hinde und den Film „One precious thing“ von Ayaz Ismail (2015).
Herzlich Willkommen
Mitwirkende
Dank an Förderer und Möglichmacher
Das Projekt
Karl Jenkins "Stabat Mater"
Bassem Hawar "Tigris und Euphrat"
Wilfried Kaets "Jaanipaev Uuejärve"
Musikalische Leitung
Neues rheinisches Kammerorchester
Orientalisches Nouruz Ensemble
Karin Wöpking: Mezzosopran
Sabina Krauze: Orientalischer Gesang
RochusChor Köln-Bickendorf