STABAT MATER - KARL JENKINS
Im Dialog der Klänge und Kulturen
Im Mittelpunkt beider Konzerte steht das Oratorium „Stabat Mater“ des walisischen Komponisten Karl Jenkins, das seit seiner Uraufführung im Jahr 2008 international begeistert gefeiert wird. Das Werk schlägt Brücken zwischen dem traditionellen, hoch emotionalen Text „Stabat Mater“ aus dem 13. Jh., orientalischen Rhythmen und Melodien sowie freien Dichtungen aus verschiedenen Sprach- und Religionskreisen. Damit verbindet es in eindrucksvoller Weise Stilrichtungen der Klassik, Neuer Musik, Weltmusik und des Jazz.
Einige Stücke erinnern in ihrer Opulenz und Dichte an Filmmusik aus „Dune“ oder „Der Herr der Ringe“ und an die großen Chöre aus Orffs „Carmina Burana“. Dennoch bewahrt Jenkis eine ganz eigene tiefe Wahrhaftigkeit und kraftvolle Dramaturgie. In der Rochuskirche wird das Oratorium in der großen Fassung mit vollem klassischem Symphonieorchester, einhundert Chorsängerinnen und Chorsängern sowie Solisten, orientalischem Orchester und vielen Schlagwerkern erklingen.
Dialog der Klänge und Kulturen
Begleitet wird das Oratorium von zwei Stücken, die speziell für den RochusChor komponiert wurden und hier uraufgeführt werden.
„Tigris und Euphrat“ in deutscher und arabischer Sprache vom irakischen Komponisten Bassem Hawar beschreibt die Entwicklung von Zeichen zu Buchstaben bis zu Sprache und Kultur als „Baumeister der Welt“ insgesamt. Das musikalische Material fußt auf mehreren tausend Jahre alten „Maqam-Skalen“, die in einen Dialog mit zeitgenössischen westlichen Klangfarben gebracht werden.
Singende Menschen haben keine Angst
Die zweite Uraufführung „Jaanipaev Uuejärve“ von Wilfried Kaets in deutscher und estnischer Sprache für großes Orchester und Chor ist inspiriert von Kaets‘ wiederholten Studienreisen nach Estland und Lettland.
Kaets verarbeitet in der Komposition seine Eindrücke aus Natur, Kunst und sängerischer Kultur sowie deren politische Bedeutung während der russischen Okkupation Estlands.
Seine Musik greift die Stimmung der traditionellen Dorffeste zur Sommersonnen-wende auf, auf denen singend um ein großes Feuer getanzt wird. Die zu hörende Volksmusik ist tief in der estnischen DNA verwurzelt und hat eine zentrale Bedeutung für deren Freiheitskampf, die „singende Revolution“.
Zum anderen inspiriert Kaets die starke Beziehung der Menschen zur Natur. Zu hören sind eigens in Estland aufgezeichnete Naturklänge und die Interpretation eines alten estnischen Volksliedes „Kaunimad“, dessen Aufführung durch 20.000 Sänger*innen trotz Verbot durch die russischen Besatzer ein bemerkenswerter Moment der Zivilcourage darstellt angesichts existentieller Bedrohung.
Leitung
Wilfried Kaets und Andie Ruster
Programm
Oratorium “Stabat Mater” / Karl Jenkins
“Tigris und Euphrat” / Bassem Hawar (Uraufführung)
“Jaanipaev Uuejärve” / Wilfried Kaets (Uraufführung)
Mitwirkende
Rochuschor Köln-Bickendorf
Neues rheinisches Kammerorchester
Orientalisches Nouruz Ensemble
Karin Wöpking: Mezzosopran
Sabina Krauze: Orientalischer Gesang
Der Rochuschor zählt zu den großen und leistungsfähigen Ensembles seiner Art und ist weit über Kölns Grenzen bekannt. Rund 100 Sängerinnen und Sänger widmen sich einer abwechslungsreichen Chorarbeit, die neben klassischer Vokalpolyphonie und repräsentativen Chor-und Orchesterwerken insbesondere auch die Literatur unseres Jahrhunderts einbezieht.